Enraf Nonius Diathermiegerät »Tecarpuls II«

Funktionsweise und Energieübertragung

Das Tecarpuls II ist ein spezialisiertes Gerät für die Diathermie, das Hochfrequenzstrom (RFEC) nutzt, um elektromagnetische Energie im Gewebe in Wärme umzuwandeln. Diese Energieabgabe stimuliert den Zellstoffwechsel und unterstützt die Gewebereparatur. Das System arbeitet mit zwei spezifischen Frequenzen von 460 kHz und 540 kHz, wodurch eine Anpassung an verschiedene Gewebetiefen erfolgt. Niedrigere Frequenzen eignen sich für tiefere Strukturen, während höhere Frequenzen vorwiegend auf oberflächliche Bereiche einwirken. Die Energie wird dabei über ein ergonomisches Handstück und verschiedene Elektroden appliziert, wobei stets eine neutrale Masseelektrode den Stromkreis schließt.

Kapazitive und Resistive Behandlungsmodi

Für eine differenzierte Therapie stehen zwei Hauptmodi zur Verfügung. Der kapazitive Modus nutzt Elektroden mit einer Keramikbeschichtung, die eine hohe Impedanz aufweisen. Hierbei konzentriert sich das elektromagnetische Feld in der Nähe der Elektrode, was die Behandlung von oberflächlichen Strukturen wie Haut, Unterhautfettgewebe und oberflächlicher Muskulatur begünstigt. Im Gegensatz dazu verwenden die resistiven Elektroden keine Isolierschicht und besitzen eine geringe Impedanz. Das Feld wirkt hier verstärkt in tieferen Gewebeschichten und eignet sich für die Behandlung von Strukturen mit höherem Widerstand wie Sehnen, Bändern und Knochen. Das Gerät erkennt automatisch den angeschlossenen Elektrodentyp, was die Bedienung erleichtert.

Flexible Anwendungsoptionen und Hands-Free-Modus

Therapeuten profitieren von verschiedenen Anwendungsmethoden. Im dynamischen Modus führt der Anwender das Handstück manuell über das Behandlungsareal, was eine Kombination aus Wärmetherapie und manueller Mobilisation oder Massage ermöglicht. Alternativ erlauben selbstklebende Elektroden einen statischen Modus, bei dem die Behandlung ohne ständiges Führen des Handstücks erfolgt. Dieser Hands-Free-Modus bietet dem Therapeuten die Freiheit, parallel andere Aufgaben wahrzunehmen oder die Therapiezeit effizient zu nutzen, während die Sicherheit für den Patienten durch kontinuierliche Überwachung gewährleistet bleibt.

Pulsierende Emission und Scan-Modus

Neben der kontinuierlichen Energieabgabe verfügt das Tecarpuls II über einen pulsierenden Modus. Dieser ermöglicht die Abgabe hoher Leistungen, während das Gewebe in den Pausen abkühlen kann, was besonders in der akuten Phase einer Verletzung vorteilhaft wirkt. Zusätzlich steht ein Scan-Modus zur Verfügung, bei dem das Gerät automatisch zwischen den Frequenzen 460 kHz und 540 kHz wechselt. Dies verhindert einen Gewöhnungseffekt (Adaptation) und variiert die Eindringtiefe sowie die Energieverteilung während einer einzigen Sitzung, was komplexe Verletzungsmuster effektiv adressiert.